Tipps für Eltern

Ideen und Lösungsversuche

Hilfen auf dem Weg zur Sprache

Kinder lernen das Sprechen über kommunikative Erfahrungen. Beobachten Sie, wie oft Ihr Kind sich an Sie wendet um Ihnen etwas zu zeigen, oder Ihre Aufmerksamkeit zu erreichen. Sie werden sicher überrascht sein.

 

Tun als ob

versuchen Sie einmal ohne Sprache mit Ihrem Kind zu spielen. Trinken Sie aus einem Glas, das nicht vorhanden ist, kehren Sie den Boden mit einem imaginären Besen. Üben Sie Ihre pantomimischen Fähigkeiten und regen Sie Ihr Kind an, es auch einmal zu versuchen. Auf diese Weise kann man fast alle Wünsche erfüllen und man kann erraten, was der andere macht.

Weitere Ideen: Spielen Sie Friseuse, Verkäuferin, Postbeamter, Buschauffeur. Die meisten handwerklichen Berufe lassen sich gut darstellen.

Wenn Sie und Ihr Kind schon richtig gut darin sind, können Sie auch Szenen erfinden: beginnen sie eine Friseuse zu mimen und lassen Sie Ihr Kind ergänzend die Kundin oder Kollegin, oder einen Hund sein und lassen Sie den Ereignissen ihren Lauf.

Was lernt Ihr Kind in diesem Spiel?

Sie werden selbst merken, wenn Sie versuchen Dinge pantomimisch darzustellen, wie sich Ihre Wahrnehmung verändert. Sie beginnen genauer zu schauen. Genau das tut Ihr Kind dann auch. Was Sie sich auf diese Weise erarbeiten, verbindet die Sprache mit körperlichem Ausdruck, ausserdem werden symbolische Darstellungen geübt, was für das Denken und die Kreativität sehr wichtig ist.

Blasspiele

Nutzen Sie die Zeit der Kerzen mit Ihrem Kind um es blasen zu lassen. Lassen Sie es dabei verschiedene Techniken ausprobieren: kurz und heftig durch den gespitzten Mund blasen, p, hauchen, einen starken Wind machen oder einen sanften, der die Flamme zum Flackern bringt.

Tipp: achten sie dabei, dass die Fläche auf der die Kerzen stehen abgedeckt sind, damit Sie sich nicht über Wachsspritzer ärgern müssen.

Was bewirkt dieses Spiel?

Durch das bewusste Blasen, wird Ihrem Kind die Ausatmung bewusst, es entdeckt, dass es den Atem führen kann. Das sind Vorerfahrungen für eine deutliche Artikulation und das Erlernen einzelner Laute. Durch das Varieren der Luftstärke, werden die Muskeln rund um Mund und Wangen aktiv.

Schätze sammeln

Kleine Kinder sind im Sommer damit beschäftigt kleine Schätze zu sammeln und mit ihnen zu spielen. Nehmen Sie sich Zeit mit Ihrem Kind seine Errungenschaften zu betrachten. Welcher Stein ist der schönste? oder welche Muschel? vergleichen Sie, lassen Sie sich selbst von kleinen Unterschieden gefangen nehmen und teilen Sie Ihre Beobachtungen mit ihrem Kind, so entstehen kleine Dialoge. Aus diesen Dingen, vorallem wenn sie sehr unterschiedlich sind, kann man ein kleines Tastspiel machen: Geben sie einen Gegenstand in einen kleinen Sack und lassen Sie ihr Kind danach tasten. erst wenn es erraten hat, was es ist, darf es ihn herausnehmen. Nun sind Sie dran, tasten Sie was Ihr Kind in den Sack legt und sprechen Sie beim fühlen. "das ist, rauh, ich spüre Rillen, ist das eine Muschel?"

Natürlich kann man mit diesen Gegenstände auch Hör-Spiele machen: wie klingt es wenn damit auf den Tisch, den Boden oder gegeneinander geklopft, gerieben, gewischt wird?

Was bewirkt dieses Spiel?

Ihr Kind erlebt die Wichtigkeit und Bedeutung der gesammelten Schätze und lernt sich darüber sprachlich mit zu teilen. Das gelingt am Besten, wenn es Ihnen gelingt ebenfalls über Steine, Gräser und Muscheln staunen zu können.

Die Spiele schulen den taktilen Sinn und das Gehör, sie schulen Aufmerksamkeit und den Wechsel von du und ich, Ihr KInd lernt die Sprache im Dialog zu gebrauchen und immer auf feinere Unterschiede achten. Sein Interesse, die Wahrnehmung stehen im Mittelpunkt und unterstützen die Bereitschaft besser sprechen zu lernen.

Neugier wecken

Jetzt ist die Zeit, in der man draussen sein und viel erleben kann: Es gibt viele Pflanzen zu sehen, die aus dem Boden schiessen, man kann Vögel beobachten, Schnecken und Hummeln. Die Steine kommen wieder zum Vorschein und vieles mehr. Kinder forschen von sich aus gern, doch manchmal brauchen sie den Erwachsenen, der ihre Neugier unterstützt und ihr Interesse teilt. Was macht denn der Käfer, wenn man einen Stab in die nähe legt? weicht er aus, oder klettert er drüber? wohin bewegt sich die Raupe und wie tut sie das, was frisst sie? Es ist beim Beobachten in der Natur nicht in erster Linie wichtig, dass Sie alles wissen, das können Sie ja zu Hause nachschlagen und damit vertiefen. Im Augenblick ist wichtig miteinander die Erfahrung zu teilen. Aber auch, wie sich die Dinge anfühlen. Dieser Austausch macht Sprache interessant, es entstehen kleine Gespräche, Fragen und Antworten, es gibt die Möglichkeit zu bestätigen oder zu ergänzen.

Was bewirkt dieses Spiel?

Ihr Kind lernt beobachten und achtsam mit der Umwelt umgehen. es entwickelt Neugier und Interesse, es lernt, dass man die Dinge in der Welt in ein Begriffssystem einordnen kann. Es merkt sich den Namen einer Pflanze oder einer Vogelart durch die gemeinsame Erfahrung und Beobachtung, durch den Austausch mit Ihnen.


Hilfen auf dem Weg zur Sprache

Kinder lernen das Sprechen über kommunikative Erfahrungen. Beobachten Sie, wie oft Ihr Kind sich an Sie wendet um Ihnen etwas zu zeigen, oder Ihre Aufmerksamkeit zu erreichen. Sie werden sicher überrascht sein.

Hören

Verlagern Sie das Experimentieren auf den Hörsinn: Wie klingt Ihre Haustür, wie der kochlöffel, wie das Zähneputzen und wie die Zeitung, wenn man sie zerreisst oder zerknüllt. Achten Sie darauf, dass Sie und Ihr Kind achtsam zuhören und auf die Geräusche des Lebens achten. Dieses Spiel können Sie überall machen: in der Stadt, im Zug, im Wald, zu Hause. Durch die Perspektive auf den Klang der Gegenstände und der Welt, erleben Sie eine besondere Form der Aufmerksamkeit, ja der Achtsamkeit. Vielleicht wird Ihr Kind von sich aus Körpergeräusche machen wollen, machen Sie mit und spielen sie auf dem Instrument, das Ihnen stets zu Verfügung steht.

Achten Sie darauf dass beim Hören die Aufmerksamkeitsspanne manchmal sehr kurz ist. passen sie das Spiel der aktuellen Spanne an und versuchen Sie die Aufmerksamkeit Ihres Kindes um einen Klang mehr zu verlängern. Ein Spiel, das kurz dauert aber zur Wiederholung einlädt.

Was bewirkt dieses Spiel?

Ihr Kind lernt Aufmerksamkeit und Achtsamkeit. Es lernt bewusst hinhören und selbst auch mit Geräuschen sich bemerkbar zu machen. So schulen sie eine wichtige Fähigkeit für das spätere Zuhören und die Konzentration. Ihr Kind lernt auch Klänge und Geräusche immer besser zu unterscheiden und wird dann auch Worten aufmerksamer lauschen.

Experimentieren

Wenn Kinder etwas in die Hand nehmen, können sie oft ganz versunken damit beschäftigt sein. Oft hat man als Zuschauer das Gefühl, diese Handlung sei wenig zielführend. Dem ist aber nicht so. durch das Hantieren mit einem Gegenstand versucht Ihr Kind herauszufinden, wie er funktioniert, was man damit machen kann. Wenn es seine Neugier befriedigt hat, legt es ihn weg.

Achten Sie darauf, wofür Ihr Kind gerade Interesse zeigt und lassen Sie ihm Raum zum experimentieren.
meistens entstehen dabei interessante Situationen, die zum Staunen bringen, teilen Sie miteinander diese Emotionen. Unterstreichen Sie diese mit einem Laut, z. B. Oh! oder plumps, usw.
Was bewirkt dieses Spiel?

Wenn Sie mit Ihrem Kind gemeinsam Emotionen austauschen und sie mit Lauten versehen, erhalten die Handlungen Ihres Kindes Bedeutung. Das ist die Grundlage für das Sprachverständnis und die sprachliche Kommunikation.

Geben und Nehmen

Kinder bringen ihren Eltern gerne etwas, das sie gerade gefunden haben.

Nehmen Sie es in Empfang und nehmen Sie zu Ihrem Kind Blickkontakt auf.
Zeigen Sie ihre Freude an dem Gegenstand und benennen Sie ihn.
Wenn Ihr Kind darauf eingeht, können Sie mit dem Gegenstand ein kleines Spiel entwickeln, in dem ihr gemeinsam Spaß habt,
oder Sie sammeln die Gegenstände, die Ihr Kind bringt. Achten Sie darauf, dass Sie die Dinge gemeinsam betrachten und Gefallen oder Nichtgefallen miteinander teilen.

Was bewirkt dieses Spiel?

Es ist der Anfang von Kommunikation. Dadurch, dass Sie und Ihr Kind sich gemeinsam auf einen Gegenstand beziehen entsteht ein kleiner Austausch darüber. das Kind erfährt, dass sein Geben eine Bedeutung hat, es erlebt Gefühle, wenn Sie den Gegenstand nehmen. Durch den Wechsel von Nehmen und Geben spielt Ihr Kind die erste Kommunikationsregel durch: einmal spreche ich, dann du, ich, dann du…

Ornella Garbani Ballnik

Psychotherapeutin
Dipl. Logopädin
Lebens- und Sozialberaterin


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